Frieden? Frieden!

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Leider haben wir Krieg in Europa, aber eigentlich immer irgendwo auf der Welt, auch wenn es uns da leichter fällt, wegzusehen. Die Hilfsbereitschaft ist im Moment sehr groß, viele Menschen schauen, wie sie helfen können. In diesem Zusammenhang habe auch ich entschieden, mich noch näher mit dem Thema Trauma zu befassen, das ja in meiner Arbeit allgegenwärtig ist. So habe ich einen Denkansatz wiederentdeckt, der mich sehr berührt und den ich hier kurz vorstellen möchte:

Franz Ruppert hat eine ganz Reihe von Büchern zum Thema Trauma geschrieben. Sein basaler Denkansatz dazu ist die Grundannahme, dass jeder Mensch Traumen in sich trägt, selbst erlebte und solche, die durch die Generationen weitergeben wurden. Sie beeinflussen unser Nervensystem und unsere Stressverarbeitung, auch ohne, dass wir das bewusst wahrnehmen. Natürlich beeinflussen Traumen dadurch auch unser Erleben, unsere Gedanken und unsere Gefühle. Sie sind mitten in unserem Verhalten, insbesondere in unserem sozialen Verhalten, unserem Umgang mit unseren Kindern und unseren Lieben. So geben wir sie weiter, das kann über 7 Generationen gehen, Opfer werden zu Tätern und die Spirale dreht sich weiter.

So kommt es zu Streit, Gewalt und größer gedacht zu Krieg. Unsere Epigenetik ist darauf programmiert. Das ist ein neuerer Zugang zur Genetik, der besagt, dass genetische Codes durch unser Erleben und Verhalten an- und abgeschaltet werden. Wenn ein Mensch seine Traumen heilt, werden vereinfacht gesprochen gewaltbereite Genanteile abgeschaltet. Und, ja, nicht nur bei ihm selbst, sondern auch bei seinen Nachkommen.

Und genau hier setzt die Verantwortung jedes einzelnen Menschen an. Wir können den Krieg in der Ukraine dadurch natürlich nicht unmittelbar stoppen, aber wir können dazu beitragen, eine friedlichere Gesellschaft zu begründen, indem wir an uns selbst arbeiten, unser Traumen heilen und so unseren Mitmenschen mit offenem, liebevollem Herzen begegnen. Wieder fällt mir der Leitspruch der Frauenbewegung ein, das Private ist Politisch. Da ist es stark um private und strukturelle Gewalt gegen Frauen gegangen. Es ist aber ein logischer Schluss, dass auch die Heilung eines Traumas ein politischer Akt ist, weil sie den Frieden vom eignen System in die Welt hinaus trägt.

Gerade jetzt, wo nicht nur der Krieg, sondern auch die Pandemie und die Klimakrise viele Menschen erschrecken und ja, traumatisieren, ist es für viele spürbar, dass wir letztlich alle eins sind, miteinander verbunden wie die Zellen unseres Körpers.

Deswegen lade ich dich ein: Hilf, wo du kannst und vergiss dabei nicht, auch gut für dich selbst zu sorgen und an dir selbst zu arbeiten, damit du mithilfst, eine bessere Welt zu erschaffen!